Aufmerksamkeit, Konzentration und frühkindliche Reflexe
Eva Fernsebner-Hammer • 1. Oktober 2019

Aufmerksamkeitssteuerung und frühkindliche Reflexe. Wie hängt das zusammen?
Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit dem Auto. Am Beifahrersitz sitzt ein/e Freund/in und will Ihnen etwas erzählen bzw. Sie etwas fragen. Soweit nichts Besonderes!
Also (können Sie sich daran noch erinnern?), Sie sind damit beschäftigt zu lenken, zu bremsen, zu kuppeln (und Gang zu schalten), zu blinken, auf den Verkehr zu achten, möglichst niemanden umzufahren….usw.
Ihre Freundin erzählt aufgeregt von ihrer neuen Wohnung und dass sie die Wände in verschiedenen Farben streichen will und dass Sie jetzt dabei behilflich sein sollen, auszurechnen, wie viel Liter Farbe man braucht, um eine gewisse Raumgröße auszumalen.
Allerspätestens da werden Sie sagen: „Ich muss mich so aufs Fahren konzentrieren, können wir das nachher in Ruhe bei einem Kaffee besprechen!?“ (Möglicherweise sagen Sie das schon etwas lauter und unhöflicher – da Sie so unter Stress stehen….)
Umgelegt auf die Kinder symbolisiert das Autofahren die Schule – für Lesen, Schreiben, Rechnen und Aufpassen, großteils Stillsitzen und Konzentrieren wird enorm viel Gehirnleistung benötigt. Was aus unserer Sicht normal ist – bedeutet für das kindliche Gehirn Schwerarbeit.
Haben die Kinder nun zusätzlich mit einem schlechten Gleichgewichtssinn
zu tun (häufig ist das statische Gleichgewicht betroffen – also der Erhalt des Gleichgewichts, wenn der Körper in Ruhe ist) und/oder finden sich noch Restreaktionen frühkindlicher Reflexe
(die sogenannte Neuromotorische Unreife), dann sendet der Hirnstamm (unsere unterste und primitivste Hirnebene) ständig Signale an den Cortex (Großhirnrinde – unsere höchste Hirnebene – verantwortlich für die in der Schule geforderten kognitiven Leistungen).
Um noch ein anderes Bild zu bedienen: Man könnte die Situation damit vergleichen, dass sich der Chef (Cortex) einer Firma oft mit Aufgaben (mit)beschäftigen muss, die eigentlich seine Untergebenen ausführen sollten – mit allen (negativen) Konsequenzen, die sich daraus ergeben!
Diese Konsequenzen spüren die Kinder manchmal schon im Kindergarten, spätestens in der Schule zeigt sich die Problematik meist deutlich.
Mit Neuromotorischer Entwicklungsförderung (nach INPP)
können Restreaktionen frühkindlicher Reflexe integriert werden, sodass sich Blockaden auflösen und Kinder ihr volles Potential entfalten können!