"Gleichgewichts
Sinn"
- Dynamisches Gleichgewicht:
Damit meint man den Erhalt oder die Wiederherstellung des Gleichgewichts bei Lageveränderungen oder Drehungen des Körpers - also in der Bewegung.
- Statisches Gleichgewicht:
Damit ist der Gleichgewichtserhalt in Ruhe gemeint. Es entsteht erst mit ca. 5 Jahren und ist eine Voraussetzung fürs Stillstehen bzw. Stillsitzen - ein wichtiger Indikator für die Schulreife!
Motorik
- Ungeschicklichkeit
- Stolpern, Hinfallen
- Trägheit oder Unruhe
- Hypotonie oder Hypertonie (zu schwacher bzw. starker Muskeltonus)
Verhalten
- Angst und Unsicherheit
- Unangemessenes Verhalten (z.B. kaspern)
- Konzentrationsstörungen
- Vermeidungsstrategien
Lesen
- Schlechte Augenfolgebewegungen
- Buchstaben, Wörter werden vertauscht
- Zeilen verschwimmen
Rechnen
- Zahlendreher
- Mangelnde Raumvorstellung
Sprache
- Verzögerte Sprachentwicklung
- Ungenaues Sprechen
Beispiele aus der Praxis
Junge, 10 Jahre
"Er ist ständig in Bewegung, ruhig sitzen fällt ihm schwer ..."
Er ist ein aufgeweckter Junge, der sehr sportlich ist. Er spielt Fußball und Tennis. Er muss ständig in Bewegung sein. Ruhig sitzen oder still stehen fällt ihm schwer. In der Schule fällt er dadurch auf, dass er zappelig ist und sich nicht lange konzentrieren kann. Dies wird zunehmend zum Problem, da die Schule immer mehr Anforderung an ihn stellt. Auch die Hausübungen sind oft schwierig und ziehen sich unnötig in die Länge, da er nur kurze Zeit aufmerksam sein kann.
Eine Überprüfung ergibt ein mangelhaftes statisches Gleichgewicht. Die Eltern sind erstaunt, da ihr Sohn schon früh koordinativ und sportlich gut war und sie nie darauf gekommen wären, dass er Gleichgewichts-probleme haben könnte.
Mädchen, 5 Jahre
"Es ist unsicher, ängstlich, zieht sich immer mehr zurück ..."
Junge, 7 Jahre
"Er bewegt sich unsicher und unkoordiniert ..."
Der Junge wird traurig, weil er merkt, dass andere Kinder nicht mit ihm spielen wollen. Er bemüht sich, nicht so tollpatschig zu sein, was ihm aber trotz aller Anstrengungen nicht gelingt. Das lässt ihn immer trauriger werden. Gleichzeitig versucht er das auszugleichen, indem er in der Gruppe zunehmend die Rolle des Kasperls übernimmt, um nicht völlig ins soziale Abseits zu geraten.